Das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften
Jahresthema 2018: »Christianisierungen in der Spätantike«
Zu den weltgeschichtlich folgenschwersten Entwicklungen der Antike gehört, dass die Mittelmeerwelt christlich wurde. Das ist ein vielschichtiger Prozess, da in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern unterschiedliche Prozesse der Christianisierung stattfanden. So entstanden etwa im Bereich der Sexualethik ganz neue Normen, die nicht die Pflicht zur Kinderzeugung ins Zentrum rückten, sondern die Kontrolle über die eigenen Laster. In anderen Bereichen wie der Philosophie wurden nicht-christliche antike Formen weitergeführt. Ebenso wenig erfolgte die Entwicklung zur Christianisierung des Reiches linear: So führte die Hinwendung Constantin des Großen zum Christentum im Jahr 312 nicht dazu, dass sofort das ganz Reich christlich überformt wurde, vielmehr wurden manche Felder – etwa die kaiserliche Selbstdarstellung – religiös neutralisiert: Man verzichtete darauf, die religiösen Differenzen zu thematisieren.
Im Themenjahr »Christianisierungen« sollen diese komplexen Zusammenhänge beleuchtet und an eine breitere Öffentlichkeit vermittelt werden. Dazu werden einerseits wissenschaftliche Tagungen stattfinden, die Spezialisten aus aller Welt nach Bad Homburg führen, andererseits öffentliche Vorträge. Ferner werden wir Formen der Zusammenarbeit mit Schulen erproben. Nicht zuletzt wird ein Fellow den Spuren des spätantiken Christentums in Bad Homburg nachgehen und dies durch Führungen an Interessierte vermitteln. Auf diese Weise soll die Forschung auf eine neue Basis gestellt, aber auch die Öffentlichkeit über die neuesten Forschungsergebnisse in Kenntnis gesetzt werden.
Das Themenjahr wird von Hartmut Leppin, Professor für Alte Geschichte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, wissenschaftlich geleitet.
Fellows 2018/19
Veranstaltungen
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