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Historisches Kolleg
»Es gibt einen fremden Luther«
Der Kirchenhistoriker Volker Leppin sprach am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften über die Rolle des Reformators in Geschichte und Gegenwart

Mit dem Jahr 2017 nähert sich das 500. Gedächtnis der Veröffentlichung der Thesen gegen den Ablass. Es ist eingebettet in eine 2008 begonnene »Reformationsdekade« und ebenso in eine Marketing-Kampagne, begleitet von Reformations-Logo und Luther-Playmobilfiguren. Das Jubiläum erfordert jedoch vor allem eine Diskussion über den Umgang mit dem historischen Erbe Luthers als Aufgabe von Theologen und Geschichtswissenschaftlern. Prädestiniert für diese Auseinandersetzung ist der Tübinger Kirchenhistoriker und Luther-Experte Volker Leppin, der am 5. November 2015 am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften den Vortrag »Martin Luther: Historischer Ballast oder aktuelle Orientierung? Überlegungen vor 2017« hielt.

Leppin ist Mitautor der umstrittenen Denkschrift »Rechtfertigung und Freiheit. 500 Jahre Reformation 2017«, die 2014 von der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) veröffentlicht wurde. Es geht darin um die Bedeutung der theologischen Inhalte der Reformation für unsere Gegenwart. Kritisiert wurde diese Schrift, weil sie dem starken Gegenwartsbezug keine ausreichende historische Kontextualisierung an die Seite stelle. Volker Leppin griff diese Kritik in seinem Vortrag auf und betonte, dass es nach wie vor einer intensiven Auseinandersetzung mit der herausragenden Figur Luthers bedürfe, zumal vor dem Hintergrund problematischer Aspekte seiner Person. Zu nennen sind hier zuvorderst Luthers antijudaistischen Auffassungen. Leppin legte dar, dass es viel zu kurz greifen würde, diese schlicht als polemische Auswürfe in spätmittelalterlicher Tradition zu etikettieren und Luther pauschal als Kind seiner Zeit zu legitimieren. Seine aggressive Auseinandersetzung mit dem Judentum war stattdessen, so Leppin, strategisch durchdacht und planmäßig in seine Theologie eingebettet.

»Es gibt einen fremden Luther. Es gibt einen furchtbar ärgerlichen Luther.« So zog Volker Leppin ein Zwischenfazit seines Vortrages, fügte aber unmittelbar hinzu: »Es gibt einen fremden Luther, der ein Stück Chance ist.« Dies wurde besonders deutlich, als er über die heutige Ökumene sprach. Für diese ist die papstfeindliche Haltung Luthers – er identifizierte im katholischen Kirchenoberhaupt gar den Antichristen – eine historische Last. Trotzdem berge die Person Luthers gerade auch ökumenische Potentiale als fruchtbares Erbe. Denn das Selbstbild Luthers war nicht in erster Linie das eines Reformators oder gar eines Separators des Glaubens, sondern er begriff sich als spätmittelalterlichen Mystiker. Hier liegen nach Auffassung Leppins Chancen für das ökumenische Gespräch der Gegenwart. Statt wieder und wieder ausgetretene Pfade zu beschreiten, die zu bescheidenen Ergebnissen führen, ließen sich Gemeinsamkeiten zwischen der katholischen und protestantischen Lehre finden, wenn man den Bezug zur mittelalterlichen Mystik herausarbeitet. Denn in deren Tradition stellte sich Luther im Zuge seiner Auseinandersetzung mit der Rechtfertigungslehre. In Rückgriff gerade auf Luther könnte die Ökumene also vor dem Punkt ansetzen, an dem es zur – durch ihn bedingten – Trennung der Kirche kam.

Hand in Hand mit dem Bestreben, die Lasten und Chancen des Erbes Luthers für die Gegenwart aufzuzeigen, geht ein weiterer Ansatz Volker Leppins: Auf der methodischen Ebene versöhnt der Professor für Kirchengeschichte zwei Wege – einen radikal historischen, der nach einem Kontext fragt, nicht jedoch danach, was für die Gegenwart bleibe; sowie dessen Gegenstück, das Luther zeitlich losgelöst betrachtet, – und wird somit sowohl Genese als auch Geltung Luthers und des Luthertums gerecht.

(FKH - 19.11.2015)
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