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Forschungskolleg Humanwissenschaften

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Im Paarlauf

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Im Paarlauf
rnHolly und Thomas Crocker forschen in Bad Homburg

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Vor wenigen Tagen hat Thomas Crocker seine erste E-Mail auf Deutsch verschickt - fehlerfrei. "Seit wir hier wohnen, haben wir Unterricht bei einem Tutor", sagt seine Frau Holly. Ein Angebot, das schon etliche Stipendiaten des Bad Homburger Forschungskollegs Humanwissenschaften angenommen haben - aber noch nie als Paar. In Begleitung ihrer Partner oder Familien sind schon etliche ausländische Fellows an das Kolleg gekommen, gleichzeitig berufen wurde noch kein Ehepaar.

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Foto: Wonge Bergmann für die Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Für die Crockers ist das allerdings seit geraumer Zeit schon Alltag - seit fünf Jahren lehren sie beide an der University of South Carolina, derzeit sind sie dort Associate Professors. Allerdings an verschiedenen Fakultäten, auch wenn die jüngste Imagebroschüre des Bad Homburger Kollegs sie gar als ein eigenes Grüppchen namens "Law & Literature" zusammenfasst.

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Mit dem literarischen Aspekt des Rechts, einer in Amerika durchaus gelehrten Subdisziplin der Rechtswissenschaft, oder dem juristischen Aspekt der Literatur hat sich Thomas Crocker zwar schon befasst, ausgerechnet anhand von Kleists "Michael Kohlhaas". Im Normalfall bestellen seine Frau und er aber getrennte Felder. Sie ist Literaturwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Anglistik und schreibt derzeit an einer Monographie über das Frauenbild in der englischen Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit.

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Es unterscheidet sich, so hat sie festgestellt, deutlich von jenem, das in sogenannten Benimm- und Tugendbüchern vermittelt wurde. Außerdem, dieser Befund hat Crocker selbst erstaunt, seien Frauen in der als Individualistenepoche geltenden Renaissance weit weniger frei gewesen als Männer - eine Lanze brächen für sie jedoch die, meist männlichen, Schriftsteller. Zwei Drittel des Buchs hat sie an dem "perfekten Ort zum Schreiben", wie sie das Kolleg nennt, schon fertiggestellt.

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Ihr Mann ist, wie er zugibt, etwas langsamer. Der Jurist schwärmt von den Kontakten zur politischen Philosophie und den hochambitionierten jungen Forschern, die er in den Kolloquien des Exzellenzclusters "Herausbildung normativer Ordnungen" kennen gelernt hat. Dessen Koleiter Rainer Forst hat Crocker eingeladen, nun forscht er am Begriff der Notwendigkeit mit Blick auf Verfassungsrecht und politische Entscheidungen - ein aktuelles Thema, denn nicht nur bei Anti-Terror-Einsätzen verstoßen Regierungen mit dem Hinweis auf den Druck der Verhältnisse gegen geltendes Recht.

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Was die Wurzeln dieser Frage angeht, so rückt Thomas Crocker in die Epoche seiner Frau, haben doch Philosophen wie John Locke in der frühen Neuzeit den Begriff der Prärogative untersucht. Während die Anglistin Crocker die Brücke zwischen Mittelalter und früher Neuzeit zu schlagen versucht und an der Frankfurter Universität jetzt ein Shakespeare-Seminar gibt, taucht der Jurist Crocker wieder tief in die Philosophie ein. Auch damit kommen die Crockers, die viel über ihre Arbeit diskutieren und ihre Texte wechselseitig lesen, ein wenig zurück an ihre Anfänge. Nur einmal waren sie, die seit dem Studium ein Paar sind, getrennt - als er nach dem PhD an die Law School wechselte.

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"Eine Mischung aus Anstrengung und Glück" habe dazu geführt, dass sie gleichzeitig an dieselbe Universität berufen wurden. Gar so selten wie in Deutschland seien solche Doppelberufungen allerdings nicht, sagen die Crockers - viele Hochschulen in Amerika zögen es vor, zwei gute Leute zu bekommen, statt eventuell keinen von beiden. Hiesige Hindernisse akademischer Karrieren haben sie nicht nur in diesem Punkt überrascht: Die große und lange andauernde Unsicherheit, ob ein Wissenschaftler seine Laufbahn mit einer Professur krönen könne, sei für Amerikaner schwer vorstellbar, deren Weg vom Assistant über den Associate zum Full Professor führe - zumal die deutschen Forscher dann viel älter seien als amerikanische.

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Zeit, sich an die deutschen Eigentümlichkeiten zu gewöhnen, hatten die beiden, die schon den Taunus erwandert haben, auch bei einigen Reisen durch Deutschland. Seit Mai sind sie in Bad Homburg, ermöglicht wurde ihr Aufenthalt durch ein Fulbright-Stipendium für den deutsch-amerikanischen Wissenschaftsaustausch. Schon zuvor hatten sie eine Auszeit von ihrer Alma Mater genommen, als Stipendiaten der American Academy in Cambridge, Massachusetts. Doch Büro an Büro, wie jetzt am Forschungskolleg, haben sie noch nie gearbeitet, sagt Holly Crocker: "Das ist vielleicht das einzige Mal in unserem Leben."

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Eva-Maria Magel. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. November 2011, S. 46.

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