Das Forschungskolleg Humanwissenschaften: Veranstaltungen

Donnerstag, 15.10.2015, 17:00 Uhr
Vortragsraum im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Kooperation mit dem Forschungskolleg Humanwissenschaften
Öffentlicher Vortrag

Norbert Bischof (München)
»Evolutionäre Rahmenbedingungen der Ästhetik«

Zum Vortrag
Die Frage, was den Menschen prinzipiell von seinen tierischen Vorstufen unterscheidet, ist Gegenstand vieler wissenschaftlicher Debatten. Die evolutionäre Psychologie hält hierzu Antworten bereit, die aber möglicherweise zu sehr an der Oberfläche bleiben, wenn sie zu allem, was beim Menschen unter den Sammelbegriff »Ästhetik« fällt, ad hoc irgendeinen Selektionsvorteil konstruieren und diesen wo möglich noch auf die sexuelle Partnerwahl einengen. Es könnte lohnend sein, zunächst gar nicht auf das Stichwort Ästhetik zu fokussieren, sondern einfach nur zusammenzustellen, was sich gegenwärtig einigermaßen seriös über die Conditio Humana sagen lässt – gewissermaßen als Bezugssystem, in das dann in der Diskussion das Phänomen Ästhetik entsprechend einzutragen wäre. In diesem Sinne werde ich versuchen, die spezifisch menschliche Verhaltensorganisation an Hand ihrer Evolutionsgeschichte darzustellen. Dabei werden drei Etappen zur Sprache kommen: (1) Die instinktive Basis, wie sie in der Primatenreihe bis zur Stufe der Paviane und Rhesusaffen zu erkennen ist, (2) Die Veränderungen, die sich bei den Menschenaffen mit der »Erfindung« der Phantasie ergeben haben und (3) den kognitiven Strukturwandel, der beim Menschen im Zusammenhang mit einer neuartigen Strategie, Triebkonflikte zu lösen, erforderlich wurde und in der Fachsprache durch die Stichworte »mentale Zeitreise«, »Theory of mind« und »exekutive Kontrolle« bezeichnet wird. Daraus werden sich zwanglos Ausblicke auf den Stellenwert der Ästhetik in diesem Wirkungsgefüge ergeben, auf die ich hinweisen werde, ohne aber der Diskussion vorzugreifen.

Zur Person
Die wissenschaftliche Laufbahn von Norbert Bischof begann bei Erich von Holst und Konrad Lorenz in Seewiesen und führte über das CalTech in Los Angeles zur Universität Zürich, an der er von 1975 bis 1997 als ordentlicher Professor tätig war. Seit 1997 ist er Honorarprofessor für Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte waren zunächst die Psychophysik der Raumwahrnehmung sowie die methodische Weiterentwicklung der Biokybernetik. Später wechselte er in die Motivationsforschung und arbeitete vor allem auf dem Gebiet tierischer und menschlicher Inzestbarrieren. Publikation (Hinweis): Moral: Ihre Natur, ihre Dynamik, ihr Schatten, Köln/Wien 2012.

Um Anmeldung wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel: 06172-139770.

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