Ketevan Gurchiani



Professorin für Kulturwissenschaften und Religion, Ilia State University, Georgien

Aufenthalt am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
Juni – Juli 2019

Forschungsthema am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
»Formen friedlicher Koexistenz in multiethnischen und multireligiösen Ortschaften Georgiens«

Projektbeschreibung:
Beforscht wird ein multiethnisches Dorf in Georgien, in dem die Religion, jene herausragende Differenz- und Trennlinie zwischen dort lebenden christlichen und muslimischen Gruppen, zur vereinigenden Kraft wird. Mittels des Rituals der Taufe, im Zuge dessen muslimische Paten zu Hütern einer christlichen Seele werden, übernehmen sie die Rolle auserwählter Christen, bleiben dennoch zugleich Muslime. Wie ethnografisch beobachtet, wird der weltliche Frieden in der Tradition der christlichen Taufe immer wieder bekräftigt, indem muslimische Paten zur Taufe von christlichen Kindern (aus-)gewählt und bestimmt werden. Analysiert wird, wie dieses Ritual genau praktiziert wird, welche soziale Bedeutungen daraus erwachsen und wie sie den Alltag formen.

Im Fokus der Forschung steht der weltliche Frieden als Leistung wie Verpflichtung gleichermaßen. Diese Verpflichtung impliziert eine gewisse Zerbrechlichkeit. Der Frieden ist keine stabile, garantierte Struktur, sondern eine immerfort herzustellende Errungenschaft alltäglicher Aushandlung und »Diplomatie«. In einer performativitätstheoretischen Perspektive wird Frieden aufgeführt, findet statt in Praktiken, etwa der zitierenden Bezugnahme auf Texte. Frieden impliziert Verwundbarkeit, was immerzu auch eine gewisse Disbalance impliziert. (Ketevan Gurchiani)

Zusammenarbeit:
Ketevan Gurchiani folgt einer Einladung von Isabell Diehm (Professorin für Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität), Patricia Stošić (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität) und dem an der Universität angesiedelten LOEWE-Schwerpunkt: »Religiöse Positionierung. Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten«.

Wissenschaftliches Profil von Ketevan Gurchiani


Ketevan Gurchiani ist Professorin für Kulturwissenschaften und Religion an der Ilia State University in Tiflis, Georgien. Sie leitete von 2015 bis 2018 das Forschungsprojekt »Everyday Religion among Young Georgians« das Stellenwert und Bedeutung der Religion in der postsowjetischen Transformationsgesellschaft Georgien als ein Alltagsphänomen in unterschiedlichen Dimensionen, etwa im schulischen Leben von Jugendlichen, zum Gegenstand hatte.

Website:
Weitere Informationen zu Ketevan Gurchiani finden Sie hier.

Forschungsschwerpunkte:
Georgien (Kaukasus), Post-Sowjetische Gesellschaft, Religion, Alltag, Alltagsreligion, Würde und Stolz, Mythologie, altgriechisches Theater und Rituale

Veröffentlichungen (Auswahl):
  1. »The Religion and the General Education in Georgia«, in: Religious Education at Schools in Europe hrsg. von Martin Jäggleand und Martin Rothgangel, Volume 6 - Eastern Europe 2019 (im Erscheinen).
  2. (Hrsg): Religion in Everyday Life (რელიგია ყოველდღიურობაში), Tbilisi: Ilia State University Press 2018.
  3. »How Soviet is the Religious Revival in Georgia: Tactics in Everyday Religiosity«, in: Europe-Asia Studies, 69/3 (2017), S. 508-531.
  4. »Georgia in-between: religion in public schools«, in: Nationalities Papers, (2017), S. 1-18.

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