Vortrag und Diskussion
rnChancen und Risiken der »personalisierten Medizin«
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Als eine Art »Revolution« der Medizin und der Biowissenschaften, die die meisten Menschen noch gar nicht realisiert hätten, bezeichnete Prof. Rudi Balling die neuesten Entwicklungen im Bereich der so genannten personalisierten Medizin. Balling ist Direktor des Zentrums für Systembiologie der Universität Luxemburg. Mit seinem einleitenden Vortrag begann in der letzten Woche am Forschungskolleg die Diskussionsveranstaltung zum Thema »Systembiologische Ansätze in der medizinischen Forschung: Personalisierte Medizin – Gefahr des gläsernen Menschen?« Veranstalter war neben dem Forschungskolleg die Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Auch deren Vorstandsmitglied Dr. Susanne Schultz-Hector verwies in ihrer Begrüßung vor den rund 150 Zuhöreren darauf, dass sich wohl keine andere Disziplin momentan so rasant entwickle wie die biomedizinische Forschung.

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Die personalisierte Medizin befasst sich mit den grundlegenden Mechanismen, wie chronische Erkrankungen bei individuellen Patienten entstehen und wie man sie früher erkennen und behandeln kann. Doch die schiere Menge und der mögliche Missbrauch der dazu gesammelten genetischen Daten legen auch eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber unerwünschten »Nebenwirkungen« nahe. Auf diesen Aspekt machten vor allem die beiden Frankfurter Juristen auf dem Podium aufmerksam: Prof. Spiros Simitis, Wissenschaftlicher Direktor des Kollegs, und Prof. Klaus Günther, Co-Sprecher des Frankfurter Exzellenzclusters »Die Herausbildung normativer Ordnungen«. Simitis betonte die Notwendigkeit und die Chance eines interdisziplinären Dialogs zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften. Eine noch intensiv zu diskutierende Frage sei, welches Menschenbild durch die Entschlüsselung des Genoms und seine medizinische Anwendung entstehe. Günther gab zu Bedenken, dass ein »genetischer Pass«, in dem das Krankheitsrisiko von Menschen gespeichert sei, vielfältige Begehrlichkeiten auslösen könnte – nicht zuletzt bei Versicherungsunternehmen.

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Prof. Josef Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität und Direktor des Pharmazentrums des Universitätsklinikums, erinnerte daran, dass ein guter Arzt von jeher personalisierte, auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Medizin betreibe. Das biomedizinische Wissen um möglicherweise bevorstehende Krankheiten, das auch die Chance einer frühzeitigen Therapie eröffnen kann, mache die Rolle des Arztes noch verantwortungsvoller. Rudi Balling schließlich räumte ein, dass das Lebensschicksal des einzelnen Menschen trotz allen Fortschritts wohl nie vorhergesehen werden könne. Großes Potenzial habe die personalisierte Medizin vor allem darin, das richtige Medikament in der richtigen Dosierung für ein Individuum zu finden. Bisher sei die Medikamentation noch zu sehr von Versuch und Irrtum geprägt. Sehr wichtig sei es auch, sich der Frage anzunähern, was wirklich vererbt und was durch die Umwelt und den Lebensstil erworben ist.

(FKH - 06.02.2012)
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