Das Forschungskolleg Humanwissenschaften: Veranstaltungen

Freitag, 24.03.2023, 14:00-20:00 Uhr
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg

Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Workshop

Achim Geisenhanslüke (Goethe-Universität), Thomas Schröder (Goethe-Universität)
»Hölderlin: Die Revolution der poetischen Sprache II«

Über den Workshop

Hölderlins zwei Aufenthalte in Homburg, der erste vom Herbst 1798 bis Ende Mai 1800, der zweite vom Mai 1804 bis zur Einlieferung ins Autenriethsche Klinikum im Herbst 1806, stellen für sein heute als zentral geltendes lyrisches Spätwerk gleichsam Exposition und Schlusspunkt dar. Fallen in die ersten Wochen der dortigen Aufenthalte noch der Abschluss des Hyperion, so steht während des ersten Aufenthalts vor allem die sich immer weiter radikalisierende Arbeit am Empedokles im Mittelpunkt. Das schließlich absehbare Abbrechen der Arbeit am Trauerspiel und der Neuansatz seines lyrischen Sprechens fallen zusammen und werden im Homburger Kontext theoretisch reflektiert und formuliert. Hölderlin begreift sich in diesen Jahren als Autor und als politisch selbstbewusstes Individuum, als ein Revolutionär der Sprache.
Das von Hölderlin äußerst bewusst erlebte und reflektierte Scheitern der Hoffnungen auf eine Revolution bildet den Hintergrund seines zweiten Homburger Lebensabschnittes, der für Hölderlins Spätwerk entscheidend werden wird. Hier gibt er seinen wichtigsten lyrischen Texten und seinem Dialog mit Pindar letzte Gestalt, die Gedichte definieren sich weniger über ihre Inhalte als über ein radikal neues Formkonzept: sie wollen Bruchstücke eines nicht mehr und noch nicht zu habenden Anderen und Neuen sein.
Hölderlins Texte begreifen ihr Scheitern aus ihrer persönlichen Not und ihren gesellschaftlichen Missverhältnissen und stellen so eine zweite, idealistische Stufe seines Revolutionsgedankens vor. Das anders zu sein habende Neue ist nur als Sprachanspruch formulierbar wie auf den Begriff zu bringen. In diesem Sinne stellen sie über ihr Festhalten der persönlichen, gesellschaftlichen, der poetischen wie der philosophischen Krise des Bewusstseins, Ausdruckselemente einer Emanzipation von ihren Problemgehalten und solche ihrer Überwindung zur Verfügung.
Die Erforschung dieses Zusammenhangs ist immer noch Neuland. Die Herausforderung besteht darin, weder den Verlust der Idealität einsinnig als Katastrophe und Scheitern zu denken, noch diese Ausdruckselemente selbst als Spuren und Dokumentationen eines Heiligen oder Anderen zu hypostasieren. Krise und Kritik fallen vielmehr zusammen wie Symptom und Diagnose.

Der Workshop setzt einen ersten vom 25.-26 Juni 2020 fort, ohne ihn vorauszusetzen. Mit Klaus-Michael Bogdal, Anja Lemke, Alexander Honold und Christian Metz versammelt er eine außerordentliche Hölderlin-Expertise, die den verschiedenen Facetten seines Werkes nachgeht. Die Tagung wird mit dem öffentlichen Abendvortrag von Christian Metz in einem ausdrücklichen Bezug zu Hölderlins Bad Homburg-Aufenthalt beendet.

Programm

14.00-15.00 Uhr:
Prof. Dr. Achim Geisenhanslüke/Dr. Thomas Schröder (Frankfurt a. M.): Begrüßung
Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal (Bielefeld): Hölderlin aus Frankreich

15.00-16.00 Uhr:
Prof. Dr. Anja Lemke (Köln): Drama der Revolution – Revolution des Dramas. Hölderlins Tod des Empedokles

16.00-16.30 Uhr: Kaffeepause

16.30-17:30 Uhr:
Prof. Dr. Alexander Honold (Basel): Poetische Aggregatzustände. Der gefesselte Strom/Ganymed

18.00 Uhr:
Öffentlicher Abendvortrag:
Prof. Dr. Christian Metz (Aachen): Patmos in Homburg. Die lokale Konstellation eines weltberühmten Gedichtes

Kontakt und Anmeldung zum Workshop

Iris Helene Koban, Geschäftsführerin, Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Tel.: 06172-13977-10; E-Mail: i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de)

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