Das Forschungskolleg Humanwissenschaften: Veranstaltungen

Freitag, 18.09.2020 - Samstag, 19.09.2020
Ort. Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe

Forschungskolleg Humanwissenschaften und Stadt Bad Homburg vor der Höhe

Bad Homburg Conference 2020

»Europa. USA. Geteilte Zukunft?«/»Transatlantic Futures. Shared or Divided?«

Video
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Das Konferenzprogramm finden Sie hier.

Die Konferenzbroschüre mit weiteren Informationen über die Referent'innen und die Vorträge finden Sie hier.

Videomitschnitt
Die einzelnen Veranstaltungsteile wurde mitgeschnitten und sind auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften zu sehen.

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Worum es geht
Die Frage nach der Zukunft der transatlantischen Beziehungen steht im Zentrum der vierten Bad Homburg Conference. Über Jahrzehnte verbanden intensive politische Beziehungen und gemeinsame Werte die USA und Europa, die auch in geopolitisch unruhigen Zeiten Stabilität und Sicherheit garantierten. Doch dieses enge Verhältnis, das durch die Mitwirkung der USA an der Gestaltung der modernen europäischen Demokratien fest verwurzelt schien, ist in eine Krise geraten. Die außen-, sicherheits- und handelspolitischen Kehrtwenden der USA in den letzten Jahren lösen auf politischer Ebene zunehmend Irritationen aus. Gleichzeitig müssen wir beobachten, wie die demokratische Kultur und gemeinsame politische Werte in den USA durch soziale und politische Polarisierung erodieren – eine Entwicklung, die sich auch in europäischen Staaten abzeichnet. Diese Belastungen der transatlantischen Beziehung wiegen umso schwerer, da sich die geopolitische Machtbalance zwischen den USA, China und Russland verschiebt. Besonders Europa muss sich daher der Aufgabe stellen, nach der Zukunft der transatlantischen Beziehungen und Bündnisse zu fragen. Können wir uns weiterhin darauf verlassen, dass die USA auf der Seite Europas stehen? Gehen die Interessen und Werte womöglich so weit auseinander, dass beide unterschiedliche Wege gehen werden? Was würde eine Trennung für Europa bedeuten? Ein Ziel der Konferenz ist dabei, nach politischen und kulturellen Initiativen zu fragen, die eine Wiederbelebung der transatlantischen Beziehungen möglich machen könnten.

Programm

18. September 2020 – 18:00 Uhr
ERÖFFNUNG DER KONFERENZ

Keynote: Klaus Scharioth (auf deutsch)
Staatssekretär des Auswärtigen Amtes (2002–2006)
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Washington (2006–2011)

19. September 2020 – 11:00 bis 18:00 Uhr

11:00 bis 13:00 Uhr
PANEL: TRANSATLANTIC POPULAR CULTURE AFTER THE »AMERICAN CENTURY«

AUF DEM PODIUM: Ellen M. Harrington, Vinzenz Hediger, Verena Lueken, Ruth Mayer; MODERATION: Johannes Völz

In seinem Editorial des Life-Magazine rief der amerikanische Verleger Henry Luce 1941 das »amerikanische Jahrhundert« aus, riet aber auch zur Vorsicht: »Überleben kann die amerikanische Zivilisation nur, wenn sie zur Weltmacht wird.« Um die Fehler des britischen Imperiums nicht zu wiederholen, teilte er die Meinung vieler Zeitgenossen, dass dem Rest der Welt ein attraktives Systemangebot gemacht werden muss. Um die Überlegenheit des liberal-demokratisch und kapitalistisch verfassten Gesellschaftsentwurfs der USA zu bewerben, rückte die weltweite Verbreitung der amerikanischen Populärkultur durch moderne Massenmedien und die gezielte Kulturdiplomatie ins Zentrum dessen, was die Politikwissenschaft später als »soft power« bezeichnete. Diese Verbreitung wirkte aber niemals als reine Propagandamaschine. Ob Hollywood, Literatur oder Popmusik: Stilprägend wurde die amerikanische Kultur auch deshalb, weil sie jenen Stimmen Gehör verschaffte, die das Verfehlen amerikanischer und europäischer Werte anprangerten – und dies nicht nur mit den Mitteln des Diskurses, sondern auch des ästhetischen Ausdrucks. Auch heute vermag es die amerikanische Populärkultur noch, Demokratiebewegungen weltweit zu inspirieren. Könnte man also in ihr einen Grundstein für eine zukünftige Wiederbelebung transatlantischer Beziehungen entdecken? Hat die amerikanische Kulturindustrie dafür noch die nötige Wirkung, die ihre Dominanz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ermöglichte? Denkt man an die florierenden Filmindustrien Indiens und Koreas, sind Zweifel daran angebracht. Liegt vielleicht das »amerikanische Jahrhundert« auch kulturell hinter uns?

13:30 bis 15:30 Uhr
PANEL: DEMOCRATIC WAYS OF LIFE IN AN AGE OF POLARIZATION

AUF DEM PODIUM: Paula Diehl, Claus Leggewie, Slawomir Sierakowski; MODERATION: Till van Rahden

Auch wenn auf politischer Ebene die Unterstützung transatlantischer Bündnisse erodiert, teilen sich die USA und Europa in Zeiten einer geopolitischen Neuorientierung weiterhin gemeinsame Herausforderungen. Denn auf beiden Seiten des Atlantiks stehen die pluralistisch-offenen Zivilgesellschaften im Zeichen der Polarisierung unter Druck. Nachdem eine Phase der alternativlosen Reformpolitik in den USA und in Europa die politische Streitkultur angegriffen hat, ist zwar die damit verbundene Politikverdrossenheit gebrochen. Doch der politische Diskurs dient nicht mehr an erster Stelle der Aushandlung von Kompromissen, sondern droht zur Frage der Identifikation mit einem politischen Lager und der Festigung gleichgesinnter Gemeinschaften zu werden. Die demokratische Kultur als Verwirklichung gemeinsamer politischer Werte gerät dadurch in eine Krise. Warum aber ist die politische Polarisierung gerade in den USA so ausgeprägt? Und wie lassen sich Polarisierungsprozesse auf beiden Seiten des Atlantiks näher bestimmen? Welche Rolle spielen hierbei jene transnationalen populistischen Kräfte, die polarisierende Kulturkämpfe gezielt befeuern? Und inwieweit stehen polarisierende Tendenzen dem Ziel einer Weiterentwicklung des europäischen Projekts im Wege?

16:00 bis 18:00 Uhr
PANEL: TRANSATLANTIC SECURITY AND FOREIGN POLICY UNDER STRESS

AUF DEM PODIUM: Michael C. Kimmage, Omid Nouripour, Constanze Stelzenmüller, Lora Anne Viola; MODERATION: Gunther Hellmann

Ohne die USA sähe das heutige Europa nicht nur anders aus, sondern würde auf der weltpolitischen Bühne auch anders dastehen. Schließlich formten die USA die moderne Gestalt der europäischen Staaten wesentlich mit, angefangen bei den Interventionen in beiden Weltkriegen über den Marshall Plan zum Wiederaufbau Europas bis hin zu den Bündnissen im Rahmen der NATO. Auf diesen Grundlagen wuchsen die engen transatlantischen Beziehungen, die trotz wiederkehrender Spannungen und Konflikte über Jahrzehnte von Verlässlichkeit und Stabilität geprägt waren. Während aber zum Beispiel der Skandal um die Überwachung europäischer Regierungen durch die NSA eher in die Kategorie vorübergehender Irritationen fällt, setzen unerwartete Kehrtwenden in der Außen-, Sicherheits- und Handelspolitik der USA in den letzten Jahren die transatlantischen Beziehungen zunehmend unter Stress. Hierzu gehören die Rückzugsbewegungen der USA von der Rolle einer weltpolitischen Ordnungsmacht und damit wachsende Zweifel an den US-Sicherheitsgarantien im Rahmen der NATO. Aber auch die Kehrtwende in der Nahostpolitik, der Handelsstreit mit Europa unter Androhung von Strafzöllen sowie der Ausstieg aus dem INF-Vertrag mit Russland und dem internationalen Klimaabkommen belasten die Beziehungen zwischen den USA und Europa. All dies ereignet sich in einer Phase, in der sich die geopolitische Machtbalance zwischen den USA, China und Russland verändert. Europa muss sich daher gleich mehreren Fragen und Herausforderungen stellen: Wie müssen die bilateralen Beziehungen zu den USA an die sich ändernden geopolitischen Rahmenbedingungen angepasst werden? Wie kann die Europäische Union ihren Zusammenhalt stärken und gleichzeitig die Sicherheit aller Partnerstaaten in einem viel stärkeren Maße eigenständig gewährleisten?

Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Andreas Fahrmeir, Historiker, Goethe-Universität, Frankfurt am Main/Forschungskolleg Humanwissenschaften; Dr. Bettina Gentzcke, Fachbereichsleiterin Kultur der Stadt Bad Homburg; Prof. Dr. Gunther Hellmann, Politikwissenschaftler, Goethe-Universität; Iris Helene Koban, Geschäftsführerin, Forschungskolleg Humanwissenschaften; Dr. Albrecht Graf von Kalnein, Historiker, Werner Reimers Stiftung; Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Philosoph, Goethe-Universität Frankfurt am Main/ Forschungskolleg Humanwissenschaften; Prof. Dr. Darrel Moellendorf, Philosoph, Goethe-Universität; Dr. Thomas Schimmer, Wissenschaftlicher Referent, Forschungskolleg Humanwissenschaften; Prof. Dr. Johannes Völz, Amerikanist, Goethe-Universität/Forschungskolleg Humanwissenschaften; Prof. Dr. Simon Wendt, Amerikanist, Goethe-Universität

Die Bad Homburg Conferences
Die Bad Homburg Conferences werden gemeinsam vom Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und der Stadt Bad Homburg veranstaltet. Sie finden ab 2017, zunächst über einen Zeitraum von fünf Jahren, einmal jährlich im Herbst am Bad Homburger Kolleg statt. Sie bieten ein öffentliches Forum der Reflexion über wichtige gesellschaftliche Fragen der Gegenwart und möchten Anregungen zur Gestaltung unserer Zukunft geben..

Anmeldung für die Teilnahme vor Ort
Für die Teilnahme an der Konferenz ist eine Anmeldung bis zum 09.09.2020 erforderlich. Hinweise zu Anmeldung und Teilnahme finden Sie hier

Kontakt
Iris Helene Koban, Geschäftsführerin, Forschungskolleg Humanwissenschaften (i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de)

Dr. Thomas Schimmer, Wissenschaftlicher Referent, Forschungskolleg Humanwissenschaften (t.schimmer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de)



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