Maciej Ptaszynski



Adjunct professor am Historischen Institut der Universität Warschau (Polen)

Aufenthalt am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
August 2017

Forschungsthema am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
»Politische Argumentation in katholischen Predigten des 16/17 Jahrhunderts«

Projektbeschreibung:
1551 veröffentlichte Andreas Modrevius (1503-1572) sein Hauptwerk De Republica emendanda. Ein paar Jahre nach der Veröffentlichung seines Werkes trat Modrevius zu den Antitrinitariern über und geriet in Streit mit Reformatoren in Genf und Zürich. In meinem Projekt möchte ich sein Schicksal vor dem Hintergrund der polnischen Reformationsgeschichte sowie die polnische Reformation als Generationsereignis an sich darstellen. Die zweite und dritte Generation der polnischen Humanisten entwickelten ihre eigenen theologischen Ansichten und in Anlehnung an die Theologen aus dem Reich und aus der Schweiz auch eigene Positionen, in denen sie die Theologie mit der Politik in Verbindung brachten. Dafür kann vor allem Andreas Fricius Modrevius, der das Augsburger Interim mit großem Interesse verfolgte, die Widerstandslehre von Jean Calvin wiederholte und anschließend zum Antitrinitarismus neigte, als signifikantes Beispiel dienen. Die polnische Reformationsforschung ist bisher kaum über biographische und regionale Fallstudien hinausgegangen. Im Rahmen des Projektes möchte ich daher versuchen, eine umfassendere Darstellung zu schreiben und dabei Anregungen der deutschen Reformationsforschung aufzugreifen: Dabei soll der europäische Kontext der Ereignisse – sowohl in komparativer Hinsicht als auch durch eine Rekonstruktion der Netzwerke, in die polnische Protestanten involviert waren – in weitaus größerem Umfang als es bislang in der Erforschung der Reformation in Polen/Litauen der Fall gewesen ist, berücksichtigt werden. Die Reformation in Polen war meines Erachtens ein ›Patchwork‹ der Bewegungen und Prozesse, in denen sich Gemeindereformationen, Ratsreformationen und Fürstenreformationen nebeneinander entwickelten. Zu fragen wäre, inwieweit in Preußen und in Großpolen von einer hanseatischen oder sogar baltischen Reformation die Rede sein könnte. Meiner Hauptthese zufolge haben die Späthumanisten – wie etwa Andreas Modrevius – sowohl beim Brückenschlag als auch bei der Herstellung der theologischen und kirchenrechtlichen Basis der Bewegung eine besondere Rolle gespielt. (Maciej Ptaszynski)

Zusammenarbeit:
Maciej Ptaszynski folgt einer Einladung von Luise Schorn-Schütte, Professorin em. für Neuere Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit.

Wissenschaftliches Profil von Maciej Ptaszynski


Maciej Ptaszynski promovierte 2007 im Fach Geschichte an der Universität Warschau mit einer Dissertation über »Die evangelische Geistlichkeit in den Herzogtümern Pommern, 1560-1618. Die Professionalisierung des Pfarrstandes«. Gegenwärtig ist Maciej Ptaszynski Adjunkt am Historischen Institut der Universität Warschau.

Homepage:
Weitere Informationen zu Maciej Ptaszynski finden Sie hier.

Forschungsschwerpunkte:
Politik und Religion im Europa der frühen Neuzeit.

Veröffentlichungen (Auswahl):
  1. »Religiöse Toleranz oder politischer Frieden? Verhandlungen über den Religionsfrieden in Polen-Litauen im 16. und 17. Jahrhundert«, in: Unversöhnte Verschiedenheit. Verfahren zur Bewältigung religiös-konfessioneller Differenz in der europäischen Neuzeit, hg. von Johannes Paulmann, Matthias Schnettger und Thomas Weller, Göttingen 2016, S. 161-178.
  2. »Die polnischen Wahlkapitulationen des 16. Jahrhunderts und ihr Fortleben im 17. Jahrhundert«, in: Wahlkapitulationen in Europa, hg. von Heinz Duchhardt, Göttingen 2015, S. 59-72.
  3. »Lutherisches Kirchenregiment im Kreuzfeuer interner Kritik? Konfliktsituationen zwischen dem Stralsunder Superintendenten und dem pommerschen Generalsuperintendenten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts«, in: Zwischen Ekklesiologie und Administration Modelle territorialer Kirchenleitung und Religionsverwaltung im Jahrhundert der europäischen Reformationen, hg. von J. Wischmeyer, Göttingen 2013, S. 155-19.
  4. »Orthodoxie aus der Provinz und Buchgelehrsamkeit. Theologisches Selbstverständnis der evangelischen Kirche in Pommern (16./17. Jahrhundert)«, in: Gelehrte Geistlichkeit - geistliche Gelehrte. Beiträge zur Geschichte des Bürgertums in der Frühneuzeit, hg. von L. Schorn-Schütte, Berlin 2012, S. 53-75.
  5. Narodziny zawodu. Duchowni luterańscy i proces budowania konfesji w Księstwach Pomorskich XVI/XVII w. Warschau: Semper, 2011.

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