Irene Dingel



Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG), Mainz

Aufenthalt am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
Februar-April 2017

Forschungsthema am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
»Von der Disputation zum Gespräch. Strategien zur Überwindung von Religionsdissens«

Projektbeschreibung:
Die Disputation ist seit der Gründung von Universitäten der Ort, an dem neue Ideen zur Debatte gestellt, auf ihre Stichhaltigkeit geprüft und in wissenschaftlicher Kontroverse erprobt wurden. Auch die am Beginn der Reformation stehenden 95 Thesen Martin Luthers von 1517 folgten diesem etablierten Muster, das – im Idealfall – auf eine ergebnisoffene Entscheidungsfindung hinauslief. Mein unter dem Thema »Von der Disputation zum Gespräch« stehendes Forschungsinteresse zielt darauf, die Entwicklung von der akademischen Disputation zum Religionsgespräch in den Blick zu nehmen.
Zwar sollte das von obrigkeitlicher Seite im 16. Jahrhundert anberaumte Religionsgespräch religiöse Differenzen überwinden, de facto aber trug es entscheidend zu einer unterschiedlichen, auf die Lehre bezogenen Standortbestimmung der Beteiligten bei. Dies war nicht nur den dort ausgetragenen inhaltlichen Kontroversen geschuldet, sondern wurde auch durch die zugrunde gelegten Regelwerke, die Methodiken und Abläufe, befördert. Das Religionsgespräch entwickelte sich so zu einem weltlichen religions- und konfessionspolitischen Steuerungsinstrument. Als Alternative zu dem unablässig geforderten Generalkonzil bestimmte es den Gang der Reformation. Im Kontext der Religionsfriedenspraxis jener Zeit gewann es neue Bedeutung. (Irene Dingel)

Zusammenarbeit:
Irene Dingel folgt einer Einladung von Luise Schorn-Schütte, Professorin em. für Neuere Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit.

Wissenschaftliches Profil von Irene Dingel


Irene Dingel ist Direktorin der Abteilung für »Abendländische Religionsgeschichte« des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz. Darüber hinaus hat sie die Stellung als Professorin für Kirchen- und Dogmengeschichte (Schwerpunkt Frühe Neuzeit) an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz inne.

Homepage:
Weitere Informationen zu Irene Dingel finden Sie hier.

Forschungsschwerpunkte:
Reformation und Konfessionalisierung; Frühaufklärung in ihrem westeuropäischen Zusammenhang

Veröffentlichungen (Auswahl):
  1. Reformation. Zentren – Akteure – Ereignisse, Göttingen 2016.
  2. (Hg., zusammen mit Robert Kolb und L’ubomír Batka) The Oxford Handbook of Martin Luther’s Theology, Oxford: Oxford University Press, 2014.
  3. (Hg., zusammen mit Heinz Duchhardt), Die europäische Integration und die Kirchen II: Denker und Querdenker, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012. (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Abt. für Abendländische Religionsgeschichte, Abt. für Universalgeschichte Beiheft 93)
  4. Controversia et Confessio. Theologische Kontroversen 1548-1577/80. Kritische Auswahledition, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2008 ff.
  5. Concordia controversa. Die öffentlichen Diskussionen um das lutherische Konkordienwerk am Ende des 16. Jahrhunderts, Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus, 1996. (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 63)

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