Das kommende Wintersemester wirft bereits seine Schatten voraus. Schon im September werden vier neue Fellows erwartet, die dann für einige Monate oder auch ein ganzes Jahr am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität leben und arbeiten.
rnrnMorten Raffnsøe-Møller kommt von der Universität Aaarhus. Dort ist er Associate Professor in Social and Political Philosophy. In Bad Homburg wird der Däne zum Thema »Spheres of (Social) Solidarity« forschen. Vor dem Hintergrund einer Analyse historischer Solidaritätsmodelle seit der Französischen Revolution und normativer Theorien der Neueren Frankfurter Schule soll systematisch ein aktueller Begriff von Solidarität entwickelt werden.
rnrnRaffnsøe-Møller bezieht sich bei seinen Forschungen insbesondere auf Studien der Frankfurter Philosophen Jürgen Habermas, Axel Honneth und Rainer Forst. Mit Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie sowie Direktoriumsmitglied des Forschungskollegs, wird Raffnsøe-Møller während seines Forschungsaufenthaltes bis Januar 2012 auch eng zusammenarbeiten. Gefördert wird der Aufenthalt durch die Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung.
rnrnDie drei weiteren Fellows forschen im Rahmen des Projekts »Justitia Amplificata: Erweiterte Gerechtigkeit – konkret und global«, das an der Goethe-Universität angesiedelt ist. Sie bleiben jeweils bis August 2012. Jeder von ihnen ist ein so genannter Postdoc, also Nachwuchswissenschaftler mit Promotion. Alle verfügen über ein Stipendium des Justitia-Projekts.
rnrnAlexander Leveringhaus, Politiktheoretiker und Sozialphilosoph, hat an der London School of Economics seinen Doktor gemacht. Der Deutsche befasst sich am Forschungskolleg unter anderem mit dem Verhältnis zwischen Theorien globaler Gerechtigkeit und der Theorie des gerechten Krieges. Ein zweites Forschungsthema betrifft die Frage, wann militärische Interventionen moralisch und politisch unabdingbar sind.
rnrnJuan Espindola aus Mexiko wurde an der University of Michigan mit einer Arbeit über die Vergangenheitsbewältigung nach der deutschen Wiedervereinigung promoviert. In Bad Homburg untersucht er unter dem Titel »Peace-building and Paternalism« unter anderem, inwieweit humanitäre Interventionen auch etwas mit Bevormundung zu tun haben können.
rnrnDie Kanadierin Anne Jesse Tomalty schließlich greift am Forschungskolleg das Thema ihrer Dissertation auf, die sie an der schottischen Universtity of St. Andrews über globale Armut geschrieben hat. Dass etwas gegen die Armut getan werden muss, ist unstrittig. Aber gibt es auch - so eine ihrer aktuellen Forschungsfragen unter dem Projekttitel »Remedial Responsibility and Global Justice« - begründbare Grenzen für moralisch gebotene Unterstützungsleistungen?
rnrnWeitere Fellows kommen vor allem im Laufe des Oktobers nach Bad Homburg. Insgesamt werden im Wintersemester 2011/2012 rund ein Dutzend Gastwissenschaftler verschiedener Disziplinen und Projektzugehörigkeiten am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität leben und arbeiten.