Über den Vortrag
Im Rahmen dieser Veranstaltung wird der Hamburger Politikwissenschaftler Dr. Jens Hacke die Wandlungen des Liberalismus von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik thematisieren
und gegenwärtige Tendenzen herausarbeiten: Was der Liberalismus ist, scheint vor allem im Lichte
neoliberaler Ökonomie eine ausgemachte Sache zu sein, so Hacke. Mit dem Liberalismus verbinden die meisten Marktwirtschaft, individuelle Verantwortung und die Vorzüge freiheitliche Selbstbestimmung. Demgegenüber werden ihm seine Staatskepsis und seine fehlende soziale Empathie angelastet. Der Liberalismus kann aber weder auf eine Doktrin oder fixe Glaubenssätze noch auf eine bestimmte politische Partei reduziert werden. Seine Ideengeschichte ist auch in Deutschland mit Krisen und Lernprozessen verbunden, die es ihm bislang immer ermöglichten, sich neuen Lagen anzupassen. Sozialliberalismus, Liberalismus der Bürgerrechte, Liberalkonservatismus, Ordoliberalismus, Marktliberalismus – diese verschiedenen Strömungen repräsentieren die Pluralität von Liberalismen, die stets aufs Neue nach einem gemeinsamen Band suchen.
Über den Referenten
Dr. Jens Hacke ist seit Juli 2008 als Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung tätig.
Er ist in Bonn geboren, verheiratet und Vater zweier Töchter. Jens Hacke studierte Alte und Neuere Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Von 2001 bis 2003 war er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrbereich „Theorie der Politik“ bei Prof. Dr. Herfried Münkler. 2005 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. Thema der Dissertation: „Eine Philosophie der Bürgerlichkeit. Die liberalkonservative Begründung der Bundesrepublik“. Von
2003 bis 2008 war er Lehrbeauftragter sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin. Seit 2007 ist er überdies Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Hamburg.
Über die Vortragsreihe »Noch eine Chance für den Liberalismus? Gedanken, Ideen und Diskussionen über die Zukunft des Liberalismus in Deutschland«
Als parteipolitisches Angebot hat der Liberalismus in den letzten Jahren an Attraktivität verloren und an der Existenzberechtigung einer liberalen Partei wird gezweifelt. Dabei stehen liberale Grundwerte immer noch in Meinungsumfragen hoch im Kurs und liberale Themen – wie eine Stärkung der Eigenverantwortlichkeit, rechtstaatliche Rahmenbedingungen, die Marktwirtschaft, bürgerschaftliches Engagement oder die Sicherheit der Privatsphäre in Zeiten wachsender technischer Überwachungsmöglichkeiten – häufig im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion.
Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe sind Sie herzlich eingeladen in den nächsten Monaten der Frage: »Noch eine Chance für den Liberalismus?« nachzugehen. Für einen möglichst breiten Diskurs sind Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Publizistik, Politik und Kultur eingeladen.
Please register in advance:
Karl-Hermann-Flach-Stiftung
Marktstraße 10
65138 Wiesbaden
Tel.: 0611 / 157567
Email: khf-stiftung@freiheit.org