Demokratie: Thema der Forschung und Thema der Gesellschaft
Ende 2022 wurde das John McCloy Transatlantic Forum als öffentliche Plattform des Forschungsschwerpunktes »Democratic Vistas« eröffnet. Ein Kuratorium berät und unterstützt das Forum. 2023/24 startet ein Postdoc-Programm sowie eine neue Vortragsreihe.

Der Forschungsschwerpunkt
Der Forschungsschwerpunkt »Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World« wurde Anfang 2020 von Johannes Völz und Gunther Hellmann ins Leben gerufen. Beide sind Professoren an der Goethe-Universität und mit dem FKH verbunden – Völz ist Mitglied des Direktoriums und Hellmann ist Goethe-Fellow am Kolleg. Beide forschen über ein Thema, das aktueller nicht sein könnte: über Demokratie und ihre Anfechtungen in der Gegenwart – Völz aus der Perspektive der Amerikanistik und der Kultur- und Literaturwissenschaften, Hellmann aus der Perspektive der internationalen, insbesondere transatlantischen Beziehungen. Von dem Gedanken geleitet, dass die Gefährdung von Demokratie und demokratischen Lebensformen inter- und transdisziplinär erforscht werden muss, gründeten sie zunächst den Forschungsschwerpunkt »Democratic Vistas«, an dem Wissenschaftler:innen aus den Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften beteiligt sind. Der Name des Schwerpunktes benennt seine Orientierungspunkte: den Aufsatz »Democratic Vistas« des Dichters und Essayisten Walt Whitman, der den kontingenten und experimentellen Charakter von Demokratie beschrieb, und das Konzept der »atlantischen Welt«, das der Publizist Walter Lippman einführte, um damit eine Gemeinschaft zu bezeichnen, die sich der Verteidigung von Demokratie und Freiheit verpflichtet fühlt.

Aktivitäten von »Democratic Vistas«
Jahresworkshops und Buchreihe: »Democratic Vistas« organisiert jährliche Tagungen, deren Ergebnisse in einer (auch open access zugänglichen) Buchreihe veröffentlicht werden. Der erste Band, der dem Aufsatz von Walt Whitman gewidmet ist, ist in Vorbereitung und wird im Frühjahr 2024 erscheinen. Thema des zweiten Jahresworkshops im Oktober 2023 ist der »Kompromiss«, worüber der Münsteraner Politikwissenschaftler Ulrich Willems auch einen öffentlichen Vortrag halten wird.

Democratic Vistas Lecture Series: Zu der Frage: Was heißt »demokratische Lebensform?« wird im Herbst 2023 eine Vortragsreihe beginnen. Darin werden die am Schwerpunkt beteiligten Wissenschaftler:innen materialnahe Fallstudien präsentieren und diese in Dialog mit theoretischen und philosophischen Positionen bringen. Den ersten Vortrag hält Johannes Völz am 4. Dezember 2023.

Postdoc-Programm: Im Herbst 2023 startet das Postdoc-Programm von »Democratic Vistas«. Zwei Nachwuchswissenschaftler:innen werden für ein Jahr am Forschungskolleg Humanwissenschaften arbeiten und mit ihren individuellen Forschungen zum Forschungsschwerpunkt beitragen: Die aus Slowenien stammende Philosophin Alenka Ambrož arbeitet über Pathologien, die sich in demokratischen Gesellschaften zeigen; der amerikanische Historiker Gregory Jones-Katz erforscht die Wirkungsgeschichte philosophischer Theorien im transatlantischen Raum, insbesondere mit Blick auf die Herkunft und Entwicklung aktueller Identitäts- und Diversitätsdiskurse.

Das Forum
Wissenschaft und Gesellschaft reflektieren und befruchten einander – das gilt besonders, wenn es um demokratische Lebensformen und ihre Zukunft geht. Aus diesem Impuls heraus initiierten die Sprecher von »Democratic Vistas« Gunther Hellmann und Johannes Völz, die Leitung des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann und Iris Koban gemeinsam mit dem ehemaligen Bereichsvorstand der Deutschen Bank Bernd von Maltzan die Gründung des John McCloy Transatlantic Forum. Es wurde am 4. November 2022 am Forschungskolleg Humanwissenschaften feierlich eröffnet. Dabei erinnerte der Sohn des amerikanischen Hohen Kommissars John J. McCloy an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der sich seine Eltern von Bad Homburg aus für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft in Deutschland stark machten.

Das John McCloy Transatlantic Forum möchte die im Kontext der transatlantischen Beziehungen gewachsenen Demokratien gesellschaftlich stärken. Zu diesem Zweck fördert es den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ebenso wie die Demokratieforschung. Seine Aktivitäten werden von privaten Mitteln getragen, die das Forum einwirbt. Ein Board of Trustees berät und unterstützt das Forum an der Schnittstelle zur Bürgergesellschaft.

Aktivitäten des John McCloy Transatlantic Forum
Die jährlichen John McCloy Lectures laden namhafte Persönlichkeiten dazu ein, ihre Perspektiven auf aktuelle Entwicklungen öffentlich zur Diskussion zu stellen. 2022 sprach der Politikwissenschaftler und Europa-Berater der Obama-Administration Charles A. Kupchan über die Stärken und Schwächen westlich geprägter Demokratien in der Gegenwart. 2023 hielt der ehemalige Bundesaußenminister und Vorsitzende der Atlantik-Brücke Sigmar Gabriel einen Vortrag über Deutschland, die EU und die transatlantischen Beziehungen nach der Zeitenwende. Die dritte John McCloy Lecture 2024 ist in Planung.

Zudem fördert das Forum mit dem Postdoc-Programm von »Democratic Vistas« Nachwuchswissenschaftler:innen, die in ihrer Forschung aktuelle Perspektiven der Demokratieforschung untersuchen.


Das Kuratorium: 1. Reihe, von links: Matthias Lutz-Bachmann, Christian Lammert, Gunther Hellmann, Iris Helene Koban; 2. Reihe, von links: Felix Hufeld, Cameron Abadi, Johannes Völz, Bernd von Maltzan. Es fehlen: Werner Brandt sowie Shalini Randeria und Jay McCloy, die an der Gründungssitzung online teilnahmen. (Foto: Stefanie Wetzel)

Kuratorium
Dem im April 2023 gegründeten Kuratorium gehören an: Cameron Abadi (stellv. Chefredakteur von Foreign Policy), Dr. Werner Brandt (Aufsichtsratsvorsitzender der RWE AG), Prof. Dr. Gunther Hellmann (Goethe-Universität), Felix Hufeld (ehem. Präsident der Bundesanstalt für Finanzaufsicht), Iris Helene Koban (Geschäftsführerin Forschungskolleg Humanwissenschaften), Prof. Dr. Christian Lammert (FU Berlin), Jay McCloy (Enkel von John J. McCloy), Prof. Dr. Shalini Randeria (Präsidentin der Central European University Wien), Prof. Dr. Johannes Völz (Goethe-Universität). Vorsitzender des Kuratoriums ist der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann; stellv. Vorsitzender ist der ehem. Bereichsvorstand der Deutschen Bank Dr. Bernd von Maltzan.

Kontakt
Prof. Dr. Gunther Hellmann (Sprecher von »Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World«)
g.hellmann@soz.uni-frankfurt.de

Iris Helene Koban (Geschäftsführerin Forschungskolleg Humanwissenschaften)
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann (Kuratoriumsvorsitzender des John McCloy Transatlantic Forum)
lutz-bachmann@em.uni-frankfurt.de

Dr. Bernd von Maltzan (stellv. Kuratoriumsvorsitzender des John McCloy Transatlantic Forum)
bernd-a@vonmaltzan.org

Prof. Dr. Johannes Völz (Sprecher von »Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World«)
voelz@em.uni-frankfurt.de




(FKH - 02.05.2023)
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